Jeden Montag bin ich im Johanniter-Krankenhaus in Bonn, weil sich dort die Kursräume befinden, in denen ich Eltern mit ihren Babys durchs erste Jahr begleite. Während ich den Raum vorbereite, bin ich immer wieder auf dem Flur der Geburtsstation unterwegs. Dabei begegnen mir unterschiedliche Menschen und kleine Szenen, die mich manchmal grübeln lassen, andere Male ein Lächeln verursachen und manchmal auch Gänsehaut machen.
Heute kam ein kleines Mädchen von vielleicht 4 Jahren aus einem der Zimmer, während ich einige Polsterelemente aus unserem Geräteraum holte. Im Raum sah ich eine Frau mit Baby im Bett – sicher ihre Mutter mit dem neuen Geschwisterkind. Hinter ihr verließen auch der Vater und eine der Klinikhebammen das Zimmer. Die Tür schloss sich und wortlos traten die drei auf den Gang: Papa links, Tochter in der Mitte, Hebamme rechts, Unterlagen im rechten Arm. Ihre linke Hand baumelte frei neben ihr – und plötzlich griff das kleine Mädchen danach.
Ich blieb stehen und sah genauer hin. Das Kind wirkte aufgewühlt. Glücklich, traurig, unsicher, durcheinander. Sie gingen an mir vorbei und das Mädchen sagte, fast eher zu sich selbst als zur Hebamme: “Ich muss mich lieber kurz festhalten.”
Ein Lächel-Gänsehaut-Moment.